5G: EU-Technikfolgenabschätzung: Nachgewiesene Risiken erfordern einen Ausbaustopp (Moratorium)

diagnose:funk – aktualisiert: 26Aug2021

STOA legt 175-seitigen Review vor

Das Science and Technology Options Assessment (STOA) Komitee publizierte im Juni 2021 einen Review über die Erkenntnisse zu den Risiken von 5G und der nichtionisierenden Strahlung. Die Studie fordert einen Ausbaustopp für 5G.

Die STOA der EU veröffentlichte im Juni 2021 die Studie “Gesundheitliche Auswirkungen von 5G. Aktueller Kenntnisstand über die mit 5G verbundenen karzinogenen und reproduktiven Entwicklungsrisiken, wie sie sich aus epidemiologischen Studien und experimentellen In-vivo-Studien ergeben”. Das Science and Technology Options Assessment (STOA) Komitee ist ein Ausschuss des Europaparlamentes, der sich mit Wissenschaft und Technikfolgenabschätzung befasst. Diese Studie (Review) wurde von einer Arbeitsgruppe des Ramazzini-Instituts (Bologna) unter Leitung von Fiorella Belpoggi verfasst. Es ist die nach unserer Kenntnis bisher umfangreichste Aufarbeitung des Forschungsstandes zu 5G, sowohl den niedrigen als auch höheren (Gigahertz-) Frequenzen, die bei 5G zum Einsatz kommen und ist dadurch auch eine Bewertung des Mobilfunks insgesamt.

Die Strahlenschutzpolitik weltweit ist durch diese Studie, an deren Seriosität keine Zweifel bestehen, und die dazuhin von der STOA publiziert wird, mit klaren Ergebnissen und politischen Forderungen konfrontiert. Die Ergebnisse von uns zusammengefasst:

  • In der Zusammenschau der Ergebnisse aus der Epidemiologie, in-vivo und in-vitro Studien liegen Nachweise (engl.: limited evidence / sufficient evidence) für ein krebsauslösendes Potenzial v.a. der bisher angewandten Frequenzbereiche von GSM, UMTS, LTE und 5G (450 bis 6.000 MHz) vor, ebenso zu negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.
  • Zu 5G im höheren Frequenzbereich (24 bis 100 GHz) liegen keine angemessenen Studien vor. Deswegen bezeichnet die Studie 5G als ein Experiment an der Bevölkerung.
  • Bei der Beurteilung müssen die nichtthermischen Auswirkungen berücksichtig werden, was bisher nicht gemacht wurde. Dafür wird die ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) direkt kritisiert (s. Fußnote). Ihre Richtlinien haben keine Schutzfunktion.
  • Die Autoren der Studie fordern einen 5G-Ausbaustopp (für 5G im höheren Frequenzbereich (24 bis 100 GHz)), Forschungen über die hohen 5G-Frequenzen, Aufklärung der Bevölkerung und den Schwerpunkt auf den Ausbau von Glasfasernetzen.

Verharmlosungen der Studienlage werden zurückgewiesen

Die Studie setzt sich an vielen Stellen mit der ICNIRP und damit auch dem deutschen Bundesamt für Strahlenschutz auseinander, die versuchen, Studienergebnisse, die Risiken der nicht-ionisierenden Strahlung nachweisen, zu verharmlosen. Deren Einwände zu Ergebnissen der NTP- und Ramazzini-Studien (RI) werden zurückgewiesen, im STOA-Bericht heißt es:

“Folglich können die Ergebnisse der beiden Laboratorien nicht als “zufällig” interpretiert werden. Die NTP- und RI-Studien zeigen, dass die Annahme, dass HF-Strahlung keine anderen gesundheitlichen Auswirkungen als die Erwärmung von Gewebe verursachen kann, wissenschaftlich nicht fundiert ist.” (S. 146)[1]

Die politischen Forderungen im STOA-Bericht zusammengefasst

8.1 Entwicklung strahlungsarmer Endgeräte, die nur in einem sichereren Abstand
zum Körper betrieben werden können.

8.2 Grenzwerte senken, Vorsorgewerte einführen, um die Exposition
durch Sendeanlagen zu senken.

8.3 Alternative Versorgungskonzepte vorantreiben (Glasfaserausbau).
Funkfreie Zonen in öffentlichen Bereichen.

8.4 Moratorium /Ausbaustopp für 5G-Millimeterwellen. Beweislastumkehr nach
dem Prinzip der EU-Chemikalienverordnung REACH – „keine Daten, kein Markt“.

8.5 Umfassende gesellschaftliche Aufklärung über die potenziellen Gesundheitsrisiken.
Aufklärung über die Alternativen und zur Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen.

Strahlenschutzpolitik in Erklärungsnot

Dieser 175-seitige Review der STOA muss Konsequenzen haben. Es liegen nun die Ergebnisse der NTP-Studie, der Ramazzini-Studie, der AUVA-Studien und der BERENIS-Studie (Schürmann/Mevissen) und 94 Reviews vor, die in ihrer Gesamtheit DNA-Strangbrüche, Krebsrisiken, Wirkungen auf die Reproduktionsorgane und als Schädigungsmechanismus Oxidativen Zellstress als nachgewiesen belegen. Die Kriterien nicht nur für eine Vorsorgepolitik, sondern bereits für eine Gefahrenabwehr sind erfüllt und die völlige Untauglichkeit der geltenden Grenzwerte nachgewiesen. Thematisieren wir das in der Kampagne zur Bundestagswahl! Die Entscheidungsträger müssen sich der Aussage der STOA stellen:

  • “Die Einführung der MMW-5G-Technologie ohne weitere Präventivstudien würde bedeuten, dass ein “Experiment” an der menschlichen Bevölkerung durchgeführt wird, dessen Folgen völlig ungewiss sind.”

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