diagnose:funk – 01dec2025.
Kolumne von René Scheu im Tagblatt / Schweiz
Der Schweizer Philosoph, Journalist und Wirtschaftswissenschaftler René Scheu kommentiert die süchtigmachende Wirkung des Smartphones auf Kinder und Jugendliche. Wir zitieren aus seiner Kolumne.

Immer im Focus: Das Smartphone
„Was ist der Unterschied zwischen einem Kind und einem Erwachsenen – oder, zugespitzt: zwischen einem Kind in einem Erwachsenen-Körper und einem gereiften Menschen? Nein, es geht nicht um Körper- oder Gehirngrösse, nicht um Wortschatz oder Erfahrung. Das Zauberwort für die Differenz heisst: Belohnungsaufschub ….
Angriffe auf die Gehirne
Was geschieht, wenn unfertige Gehirne von Kindern auf eine Reizüberflutung treffen, die ständige Belohnung verspricht – zum Beispiel durch ein Gerät in der Hosentasche, das im Sekundentakt Aufmerksamkeit erheischt? Genau: Überforderung, soziales Chaos, pathologische Entwicklungen …
Unerschöpflicher Spender von Dopamin
Süchtig ist, wer verzweifelt auf der Suche nach dem nächsten Dopaminkick ist. Und seit bald zwei Dekaden gibt es eine Substanz, die auf ungeschützte Gehirne ohne ausgebildeten Frontallappen trifft: das stets griffbereite Smartphone … Die Jugendlichen leben in einem Zustandes des Rausches … Und die vielen in dieser Hinsicht nicht viel reiferen Erwachsenen?
… Beginnen wir also damit: Nennen wir die Dinge beim Namen. Was wir erleben, ist eine stille, aber massive Drogenepidemie unter Kindern und Jugendlichen – verursacht durch Geräte, die wir ihnen selbst in die Hand gedrückt haben. Wo bleibt die Verantwortung?“
Lesen Sie die ganze lesenswerte Kolumne auf:
https://www.tagblatt.ch/leben/smartphones-drogen-fuer-die-kinder-kolumne-rene-scheu-ld.4084852

Anmerkung diagnose:funk: Dem Journalisten René Scheu gelingt es hervorragend, die neurobiologischen Erkenntnisse auf den Punkt zu bringen. Das Smartphone ist eine Droge mit auf Sucht programmierten Inhalten. Die Psychologen der IT-Konzerne nutzen die Suchtmechanismen, um Kinder und Jugebndliche abhängig zu machen. Eltern und Lehrende müssen sich mit diesen Mechanismen beschäftigen, denn sie verändern irreversible Gehirnstrukturen. Wie das geschieht, das wird in den Artikeln der Neurowissenschaftlerinnen Prof. Gertraud Teuchert Noodt und Dr. Keren Grafen anhand eigener Forschungsergebnisse dargelegt. In Zusammenarbeit mit ihnen wandte Peter Hensinger (diagnose:funk) diese Erkenntnisse auf die Wechselwirkung der Reizüberflutung mit der Strahlenbelastung an und legt dar, wie sich dies auf den Gehirnstoffwechsel auswirkt. Diese vier Artikel fassen umfassend die Erkenntnisse zusammen.
Dr. Keren Grafen: „Auswirkungen einer digitalisierten Kindheit auf die kognitive und emotionale Reifung des Gehirns“, Download >>> Vortrag und >>>Power Point
Peter Hensinger M.A.: “Wirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks auf den Gehirnstoffwechsel“, Download >>> Vortrag und >>>Power Point
Teuchert-Noodt G, Hensinger P (2025): No way out of the smartphone epidemic without taking into account the findings of brain research, J Neurol Neurosci; 16 (01) 2025 : 001-011, Research Article | DOI: https://doi.org/10.31579/2690-4861/734 ; >>> auf Deutsch
Keren Grafen (2025): „Es ist höchste Zeit, dass die negativen Auswirkungen von Hochfrequenz-EMF auf die Gehirnentwicklung von Kindern und Jugendlichen ernst genommen werden!”, Interview
Publikation zum Thema

Ratgeber 5: Kinder und Jugendliche in digitalen Zeiten – stark und selbstbestimmt
So fördern Sie die gesunde Entwicklung Ihres Kindes
Autor: – diagnose:funk
Inhalt: – Inzwischen zweifelt niemand mehr: Smartphones und soziale Medien können Kindern und Jugendlichen massiv schaden. Was können Eltern und Schulen tun? Eine pädagogische Herausforderung. Sie ist lösbar. Kurz, konkret und verständlich hilft dabei unser neuer Ratgeber. Der Ratgeber zeigt auf, warum Kinder in erster Linie vielfältige analoge Erfahrungen brauchen – Bewegung, Natur, kreative Aktivitäten und echte soziale Begegnungen. Digitale Medien können diese wertvollen Erlebnisse nicht ersetzen, sondern nehmen nur Zeit, die Kindern für ihre natürliche Entwicklung fehlt. Besonders in den ersten Lebensjahren sollten Bildschirme konsequent gemieden werden, da das Gehirn in dieser Phase am empfindlichsten ist. Zugleich macht die Broschüre Mut und bietet konkrete Hilfestellungen: Sie erklärt, ab welchem Alter Kinder langsam und begleitet an digitale Medien herangeführt werden können, wie Eltern klare Regeln setzen und den Medienkonsum sinnvoll begrenzen. Praktische Tipps für Alltagssituationen – vom Familienessen über den Kindergarten bis zum Grundschulalter – geben Orientierung, wie Medienerziehung verantwortungsvoll gelingt.
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Überblick Nr. 4: Wirkt Mobilfunk auf das Gehirn?
Autor: diagnose:funk
Inhalt: Der Überblick Nr. 4 gibt einen wissenschaftlich fundierten Überblick über die Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder (HF-EMF), wie sie durch Mobilfunkgeräte und WLAN erzeugt werden, auf das sich entwickelnde kindliche Gehirn. Auf Basis von über 50 internationalen, peer-reviewten Studien werden molekularbiologische Mechanismen beschrieben, durch die Mobilfunkstrahlung in zentrale neurophysiologische Prozesse eingreift. Besonders betroffen ist der Hippocampus, der für Gedächtnis, Lernen und Raum-Zeit-Orientierung verantwortlich ist. Die Strahlung führt nachweislich zu einer Reduktion synaptischer Plastizität, einer verminderten Expression von Glutamatrezeptoren (insbesondere NMDA) sowie einer signifikanten Abnahme des Wachstumsfaktors BDNF. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Reifung neuronaler Netzwerke und stören die Hirnaktivität durch eine Desynchronisation endogener Oszillationen. Weitere dokumentierte Effekte umfassen die Öffnung der Blut-Hirn-Schranke, oxidativen Stress, mitochondriale Schäden und kognitive Entwicklungsdefizite. Epidemiologische Studien weisen zusätzlich auf Zusammenhänge mit Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen und emotionalen Dysregulationen hin. Angesichts der besonderen Vulnerabilität des kindlichen Gehirns fordert der Artikel die Anwendung des Vorsorgeprinzips in pädagogischen Einrichtungen und eine strahlenminimierte Gestaltung von Bildungsumgebungen. Die vorgelegten Ergebnisse belegen, dass die HF-EMF-Exposition als eigenständiger Risikofaktor in der Frühentwicklung ernst genommen werden muss.
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Source – diagnose:funk – Smartphones? Drogen für die Kinder