Strahlungsfrei.ch – 16dec2024.
Die Standorte von meldepflichtigen Funksendern (Mobilfunk, Radio, TV etc.) in Kreuzlingen und der ganzen Schweiz sind in der Senderdatenbank des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) abrufbar. In der zugehörigen Karte mit den Senderstandorten muss dafür einfach in den gewünschten Kartenausschnitt hineingezoomt werden. Weitere informationen zu den einzelnen Sendern (3G, 4G, 5G, DAB+, TV etc.) können direkt in der Karte abgerufen werden.
Achtung: Die Datenbank bzw. Karte des BAKOM mit den Senderstandorten ist leider nicht aktuell und unvollständig. Das hängt damit zusammen, dass das BAKOM darauf angewiesen ist, dass ihm die Betreiber der Sender regelmässig aktuelle Daten über neue, erweiterte oder abgeschaltete Sendeanlagen liefern. Dieser Verpflichtung kommen die Betreiber nur mangelhaft nach. Das BAKOM hat weder die personelle Ausstattung, noch den gesetzliche Auftrag, landesweit zu überprüfen, ob die erhaltenen Daten von den Betreibern aktuell und vollständig gemeldet werden und mit der Realität übereinstimmen. Die Zuständigkeiten zwischen Bund und Kantonen sind nämlich derart gesetzlich geregelt, dass für den Vollzug (Prüfung, Bewilligung, Abnahme, regelmässige Kontrollen, Sanktionen) die Kantone und Gemeinden zuständig sind und nicht der Bund.
BAKOM – Senderdatenbank : funksender.ch
Datendownload
Eine umfangreiche Liste aller dem BAKOM von den Betreibern per Ende November 2024 gemeldeten Mobilfunkanlagen ist hier entweder als XLS-File oder als PDF-File in aufbereiteter Form downloadbar. Die Liste umfasst folgende Angaben: Anlagekennung, Anlagetyp, Koordinaten, Leistungsklasse, Mobilfunkstandard, Betriebsart, Datum des aktuellen Standortdatenblatts, Anlagegrenzwert. Eine Auswertung der riesigen Datenmenge kann untenstehender Grafik und Tabelle entnommen werden.
Download der nachfolgenden Grafik und Tabelle als PDF-File.
Datenanalyse


Beurteilung der Datenlage
Ende November 2024 waren dem BAKOM 19’758 Mobilfunkanlagen von den Betreibern gemeldet. Auf den ersten Blick fallen folgende Entwicklungen auf:
- Im vergangenen halben Jahr wurden landesweit 196 zusätzliche Mobilfunkanlagen in Betrieb genommen.
- Während die Zahl der Anlagen in der Leistungsklasse “sehr gross” mit 222 überdurchschnittlich zugenommen hat, ist die Zahl der Anlagen in der Leistungsklasse “klein” um -79 auffallend stark zurückgegangen.
- Da die Zahl der neuen Anlagen in der Leistungsklasse “sehr gross” höher ist als die Zahl aller neu gebauten Anlagen, kann davon ausgegangen werden, dass bestehende Anlagen in niedrigeren Leistungsklasse aufgerüstet wurden.
- Die leistungsmässige Aufrüstung von Anlagen dürfte insbesondere diejenigen betreffen, die bislang in der Leistungsklasse “klein” betrieben wurden. Die wurden sicher nicht alle rückgebaut.
- Rund ein Viertel aller Anlagen werden in der Leistungsklasse “sehr klein” betrieben. Es handelt sich dabei um sogenannte Mikrozellen, die mit nicht mehr als 6 Watt abgestrahlter Leistung ohne NISV-Bewilligung senden dürfen. Zum Vergleich: Mobilfunkanlagen in der Leistungsklasse “sehr gross” werden gemäss den eingereichten Standortdatenblättern nicht selten mit mehreren zehntausend Watt – auch in Wohngebieten – betrieben.
- Die Mobilfunkbetreiber behaupten in Rechtsmittelverfahren regelmässig, dass Mikrozellen für sie völlig ungeeignet seien. Ihre rund 4’700 an das BAKOM gemeldete Mikrozellen belegen hingegen das Gegenteil.
- Die Zahl der mit sogenanntem Korrekturfaktor adaptiv betrieben Anlagen hat um 571 erheblich zugenommen. Die Zahlen belegen auch hier, dass der grösste Teil auf die Hochrüstung bestehender Anlagen zurückzuführen ist.
- Die meisten davon dürften in sogenannten Bagatellverfahren und ohne Wissen der Betroffenen erfolgt sein. Das Bundesgericht hat dieses Jahr in vier Urteilen festgehalten, dass diese Praxis der Kantone und Gemeinden widerrechtlich ist. Gemeinden als zuständige Baubehörde sind gesetzlich verpflichtet, den rechtmässigen Betrieb per Verfügung wieder herstellen zu lassen.
- Mit über 50% betreibt die Swisscom weitaus am meisten Mobilfunkanalgen im Land. Sunrise und Salt betreiben je rund 22% und die SBB rund 6%. Die Mobilfunkbetreiber in Deutschland betreiben ebenfalls ein paar wenige Anlagen auf schweizerischem Staatsgebiet. Sie stehen am Bodensee und Hochrhein. Im Gegenzug betreiben unsere Mobilfunkanbieter Anlagen auf deutschem Hoheitsgebiet.
- Es ist augenfällig, dass Sunrise in den vergangenen Monaten nur eine einzige Mobilfunkanlage neu in Betrieb genommen hat. Muss die Übernahme durch die Cablecom bzw. Unity zuerst organisatorisch verdaut werden oder ist den Investoren das Geld ausgegangen? Es wird auch spekuliert, dass man sich aus dem gegenwärtigen Vollzugschaos beim Mobilfunk bewusst zurückgezogen habe, um lieber in den wichtigeren Ausbau des Glasfasernetzes zu investieren.
Mobilfunksender im Thurgau
Das Amt für Umwelt (AfU) macht seine Senderdatenbank inzwischen auch über eine Karte mit den Sendern im Thurgau öffentlich zugänglich. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass deren Einträge nicht mit denjenigen in der Senderdatenbank des BAKOM (s. oben) übereinstimmen. Will man sich etwas Klarheit über die lokalen Gegebenheit verschaffen, sollten deshalb zur Sicherheit immer beide Datenbanken konsultiert werden. Die Karte des AfUs enthält jedoch die zusätzliche Information darüber, wo neue Mobilfunkanlagen geplant sind und wie gross deren Anlageperimerter ist. Diese Information ist primär für die Mobilfunkbetreiber bestimmt, damit diese den Standort von neuen Anlagen besser planen können. Zudem steckt natürlich die nachvollziehbare Absicht des AfU dahinter, so seinen Aufwand beim Vollzug zu optimieren. Achtung: Auch die Senderdatenbank bzw. Senderkarte des kantonalen AfU ist nicht vollständig und aktuell (vgl. oben). Karte mit Standorten von bestehenden und neuen Mobilfunkanlagen im Thurgau.
Mobilfunkanlagen in weiteren Ländern
Deutschland – Die Senderdatenbank der Bundesnetzagentur kann ebenfalls über das Internet öffentlich eingesehen werden. Dies ist insbesondere in der Grenzregion Bodensee nützlich. Die Erfahrung zeigt auch hier, dass es sehr lange dauern kann, bis Informationen über neue Senderstandorte verfügbar sind. Die Angaben sind jedoch umfangreicher bzw. transparenter als diejenigen in den vergleichbaren Datenbank des BAKOM und des AfU in der Schweiz
Liechtenstein – Die Senderstandorte im Fürstentum Liechtenstein können ebenfalls in einer Datenbank bzw. Senderkarte eingesehen werden.
Österreich – Die Senderstandorte in Österreich können ebenfalls in einer Datenbank bzw. Senderkarte eingesehen werden.
Frankreich – cartoradio.fr/#/
Italien – datiopen.it/it/opendata/Mappa_delle_antenne_in_Italia
Niederlande – antennekaart.nl
USA – antennasearch.com
Source – Strahlungsfrei.ch – Mobilfunksender in der Schweiz am 30nov2024
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